Tarotkarte XIX: Die Sonne
Die Sonne symbolisiert tägliche Erneuerung, Licht und Wärme. Unseren Platz an der Sonne finden wir, wo wir aus vollem Herzen sagen können: Es ist gut so! Eine schöpferische, allseitige Entfaltung kennzeichnet den Weg sowohl des Sonnenlichts wie auch des menschliches Bewusst-Seins.
Die Grundbedeutung der Tarotkarte: “Die Sonne”
Die Geburt ist nicht ein augenblickliches Ergebnis, sondern ein dauernder Vorgang. Das Ziel des Lebens ist es, ganz geboren zu werden … zu leben bedeutet, jede Minute geboren zu werden (Erich Fromm).
Wir brauchen eine permanente Geburt, eine selbst gewollte Lebensgestaltung, die nicht durch Gewohnheit und Routine, sondern durch freie Wahl und freien Willen geprägt ist. An die Stelle eines herkömmlichen Verhaltens und Denkens tritt ein selbst gewählter Lebensstil.
- Spirituelle Erfahrung
„Liebe Gott und tu, was du willst.“ (Augustinus).
- Als Tageskarte
Lassen Sie sich nicht einmachen. Beseitigen oder umgehen Sie, was Ihre Weiterentwicklung und Ihr Wohlsein trübt.
- Als Prognose/Tendenz
Was Ihnen bleibt, wenn Sie mit der Sonne altern und reifen, ist die offene Hingabe an die Welt. Sie gibt Ihnen eine spielerische Freude am Dasein.
- Für Liebe und Beziehung
Eine lichtvolle Perspektive für die Partnerschaft: je länger, je lieber – das gilt, wenn auch die Beziehung sich weiter entwickelt und jeder Partner genug Sonne bekommt.
- Für Erfolg und Glück im Leben
Hüten und schützen Sie sich vor Blendwerk und Oberflächlichkeiten.
Die Tarotkarte “Die Sonne” im Einzelnen:
Die zehn wichtigsten Symbole der Tarotkarte “Die Sonne”
(1) Die Haltung der Bildfigur
Die Haltung des Kindes drückt Hingabe und Offenheit aus. Es geht um Reifung (eine späte Station in den Großen Arkana), das bedeutet als Erwachsener wieder Kind zu sein. Die riesige Fahne trägt es „mit links“.
(2) Sonnengesicht
Wie die Karte Mond für das kollektive Unbewusste steht, so die Sonne für das kollektive Wissen, Gewissen und Bewusstsein. Sie steht für das Zentrum, vom dem aus wir unser Leben organisieren (sollten).
(3) Die 21 Strahlen
Die 21 Strahlen = die übrigen Großen Arkana. Ein Hinweis darauf, dass es hier nicht nur um eitel Sonnenschein oder Urlaubssonne geht, sondern darum, sich alle Stationen des Lebens ins Bewusstsein zu rufen.
(4) Die rote Feder
Lebensflamme und Lebensfreude. Lebenskraft, Potenz, Lebendigkeit. Die rote Feder zeigt wie das rote Lebenslicht die Lebendigkeit der Seele und des Herzens eines Menschen.
(5) Die rote Fahne
Wie eine große Rutschbahn unterstreicht sie den Aspekt der Hingabe an die Lebenskraft. Außerdem verbindet sie Höhe und Tiefe; sinngemäß Kindheit und Alter: „Das Ende ist mein Anfang“ (Tiziano Terzani).
(6) Das weiß-graue Pferd
Weiß = Unschuld und Weisheit. Grau = Vorurteilslosigkeit, Unbemerktes und unbewusstes. Die Sonne im Rücken und die Kraft, die uns trägt (das Pferd), werden vielleicht nicht wahrgenommen.
(7) Die Mauer
Sinnvolle Grenzen setzten und einhalten!“ Die Sonne steht zwar auch für die Welt des Höchsten und Heiligen und scheint in unseren Alltag hinein, doch ist dieser von dem Bereich des Absoluten auch unterschieden.
(8) Die Sonnenblumen
Führt die Sonne zu Blendungen und zur Verdrängung der Schattenseiten des Lebens? Oder können wir mit dem Licht der Sonne die Tiefen erleuchten? Seit den Zeiten Vincent van Goghs sind Sonne und Schatten …
(9) Sonne und Schatten
… untrennbar mit dem Motiv der Sonnenblume verbunden. Wir begegnen dem Schatten mehrfach im Bild: Der graue Schatten zwischen Blumen und Sonne. Die Schattierung am weißen Pferd. Die Sonne im Rücken.
(10) Der hellblaue Himmel
Himmel = Reich des Gottes und des Willens. Hellblau = (offener) Himmel; (klares) Wasser. Positiv: Heiterkeit, klarer Wille, klarer Geist. Negativ = jemanden oder etwas anhimmeln, Wunschdenken.